47 Meter für Dongwha
Bereits 2010 und 2015 hatte das Unternehmen VRG Dongwha, ein Joint Venture von Dongwha International und der Vietnam Rubber Group (VRG), zwei MDF-Anlagen bei Siempelkamp in Auftrag gegeben. Beide Anlagen produzieren im Süden Vietnams im Großraum Saigon und bedienen den kontinuierlich wachsenden Holzwerkstoffmarkt des Landes.
Die neue Investition in eine dritte Siempelkamp-Anlage tätigt Dongwha als Einzelunternehmen, um die spezifischen Ressourcen im Norden Vietnams im Großraum Hanoi auszuschöpfen. Hier gilt die Akazie als eine der am weitesten verbreiteten Baumarten, der Rohstoff stellt Platten-produzenten jedoch aufgrund seiner anspruchsvollen Fasergeometrie vor Herausforderungen – insbesondere beim Verpressen der Fasern, vor allem bei hohen Pressengeschwindigkeiten.
Herr Dr. Schöler, seit wann widmet sich das Siempelkamp-Forschungs- und Entwicklungszentrum der Verarbeitung bzw. Verpressung von Akazienholz?
Dr. Michael Schöler: Die Siempelkamp-Forschung und Entwicklung beschäftigt sich seit 1988 mit der Verwendung von Acacia Mangium für die Holzwerkstoffproduktion. Unser Schwerpunkt lag und liegt dabei auf der MDF-Herstellung, für die wir im genannten Zeitraum eine solide Expertise gewonnen haben.
Worin genau bestehen die Herausforderungen dieses Holzes – und wie haben die Siempelkamp-Technologen diese Herausforderungen gemeistert?
Dr. Michael Schöler: Die spezielle Fasergeometrie der Akazie erfordert besondere Technologien, die wir ins-besondere mit dem verlängerten Ein-lauf der ContiRoll® Generation 9 NEO liefern. Dieser neue Einlauf macht es möglich, die „schwierige“ Faser gut zu entlüften und Ausbläser zu verhindern. Auf Basis unserer Forschung und Entwicklung sind wir so in der Lage, attraktive und hochwertige MDF-Platten zu produzieren.
Für welche Kundenanforderungen und Anwendungen ist die Verpressung von Akazienholz ideal?
Dr. Michael Schöler: Da Akazien-holz überwiegend aus Plantagen stammt, bietet sich die industrielle Verarbeitung zu Holzwerkstoffen wie MDF- oder Spanplatten an. Wird Akazie in MDF-Platten verwendet, kann sie auch mit anderen Holzarten ähnlicher Dichte kombiniert werden.
Die auf die Verarbeitung anspruchsvollster Rohstoffe konzentrierte Siempelkamp-Technologie bildet einen zentralen Grundstein der erneuten Kooperation: Mit der ContiRoll® Generation 9 NEO – für New Entry Option – entwickelte Siempelkamp eine kontinuierliche Presse mit verlängertem, hochflexiblem Presseneinlauf, der eine kontrollierte Entlüftung der Matte sicherstellt – wichtig für eine verlässliche Prozessstabilität bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten, insbesondere bei speziellen Fasergeometrien. Das innovative Pressenkonzept der ContiRoll® Generation 9 NEO, die langjährige Erfahrung bei der Verarbeitung des Rohstoffes Akazie sowie die gute Zusammenarbeit während der letzten Projekte waren ausschlaggebend für den Auftrag Dongwhas. „Wir sind stolz, unseren koreanischen Partner erneut mit einer passgenauen Lösung dabei zu unterstützen, seine marktführende Position auszubauen“, so Marc Müller, Vertriebsleitung Wood Division Siempelkamp. Zum Lieferumfang gehören neben der Form- und Pressenstraße, dem Plattenhandling und einer auf den Rohstoff Akazie abgestimmten Leimküche auch ein Trockner und eine Energieanlage der Siempelkamp-Tochter Büttner. Nach der Grundsteinlegung Anfang Dezember 2019 startet die Auslieferung / Montage im dritten Quartal 2020, die Inbetriebnahme ist für den Spätsommer 2021 geplant.
Das technologische Konzept von Siempelkamp für Dongwha
Akazie: der Alleskönner Asiens
Acacia mangium gilt als eine der am weitesten verbreiteten Baum-arten in Asien und dem pazifi schen Raum. Mit der Akazie lässt sich der Entwaldung entgegenwirken; als schnell wachsende Baumart bietet sie in vielen Plantagen neue Optionen für die Holzwerkstoffi ndustrie. Die Akazie gilt dabei als „Bodenverbesserer“ und ebnet den Weg für anspruchsvollere Baumarten, die auf stark ausgelaugten Böden nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Akazien bäume ver-bessern die Bodenqualität, indem sie Schadstoffe fi ltern und den Boden mit Stickstoff anreichern. Sie erreichen Höhen von bis zu 35 Metern und Stammdurchmesser von 90 Zentimetern. Das Holz der Akazie ist robust, biegsam und widerstandsfähig und deshalb für die Möbelindustrie wie für den Terrassenbau gleichermaßen attraktiv.
Quelle: https://blog.forestfinance.de