Siempelkamp-Gruppe mit sehr gutem Geschäftsjahr 2017
• Jahresbilanz 2017: Siempelkamp mit einem positiven Geschäftsverlauf
• Produktinnovationen und Technologieführerschaft: Siempelkamp macht alternativen Rohstoff Reisstroh für Holzwerkstoff-Produktion nutzbar
• Technologiefortschritt durch Energierückgewinnung in der Metallumformung
• Leadership in Technology: 135 Jahre Erfolgsgeschichte Siempelkamp
Die Siempelkamp-Gruppe blickt auch in ihrem 135. Jubiläumsjahr auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurück. In 2017 erwirtschaftete der global agierende Technologiekonzern mit einem Umsatz von 717 Mio. € erneut ein sehr gutes Geschäftsjahr. Der Auftragseingang bewegte sich mit 721,4 Mio. € deutlich über dem Vorjahresniveau von 624,3 Mio. €.
Dem internationalen Technologieausrüster gelang es 2017, insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie, die wichtigsten Aufträge im Markt zu gewinnen. Das Krefelder Unternehmen konnte die großen internationalen Holzwerkstoffproduzenten überzeugen und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Insgesamt orderten weltweit vertretene Kunden zwölf Holzwerkstoff- und zwei Kurztaktpressenanlagen. Im Bereich Metallumformung wurden zudem zwei Pressen und zwei Modernisierungen beauftragt. Des Weiteren wurden im vergangenen Jahr sechs Pressen zur Bearbeitung von Composite-Werkstoffen in Auftrag gegeben. Die Verarbeitung von Composite ist vor allem für die Luftfahrtindustrie von großer Bedeutung und bietet auch künftig ein großes Wachstumspotenzial.
Im Geschäftsbereich Maschinen- und Anlagenbau verzeichnete das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Auftragseingang von 601,8 Millionen €, über 100 Mio. € mehr als in 2016 (500,8 Mio. €). Der Umsatz ging im Vergleich zum Geschäftsjahr 2016 um – 4,6% leicht zurück. Mit einem Auftragsbestand von 614,5 Mio. € sind die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2018 jedoch wieder positiver. „Unsere Auftragsbücher sind gefüllt und wir sind voll ausgelastet“, fasst Dr. Hans W. Fechner die aktuelle Situation im 135. Jahr der Unternehmensgeschichte zusammen.
Für 2017 verzeichnet die auf den Bereich Zerkleinerungstechnik und Recycling spezialisierte Siempelkamp-Tochter Pallmann einen Auftragseingang von € 61 Mio. Auch Strothmann, in der Gruppe für die Bereiche Handling und Automatisierung zuständig, verbucht einen Auftragseingang von € 37 Mio. – ein Rekordwert.
Die Siempelkamp Gießerei konnte trotz schwieriger und umkämpfter Märkte eine positive Geschäftsentwicklung erzielen. Der Umsatz konnte von 79,2 Mio. € in 2016 auf 87,3 Mio. € gesteigert werden. Der Geschäftsbereich Gusstechnik konnte zudem einen außergewöhnlichen Auftragseingang von 81,1 Mio. verzeichnen, der damit leicht über dem Wert zum Jahresabschluss des Vorjahres liegt (2016: 74,8 Mio. €).
Der Geschäftsbereich Engineering und Service entwickelte sich 2017 leicht über Plan. Im vergangenen Jahr konnte der Umsatz von 77,4 Mio. € (2016) auf 84,9 Mio. € gesteigert werden. Das im vergangenen Geschäftsjahr übertroffene Ziel an Auftragseingängen (68,2 Mio. €) ging 2017 auf 52,0 Mio. € zurück. Hier wirken unter anderem Effekte eines hochvolatilen Marktumfelds und der Energiewende in Deutschland. Da die im Geschäftsbereich zugehörige Ingenieurgesellschaft Siempelkamp NIS als Dienstleister und Lieferant für konventionelle und nukleare Energieanlagen von diesen Entwicklungen abhängig ist, war folglich ein Rückgang an Aufträgen zu erwarten. Allerdings gilt der Rückbau von Kernkraftwerken vor allem in den USA als potenzieller Wachstumsmarkt.
Unternehmensentwicklung 2018: Umsatzsteigerung durch Zukäufe und weitere Internationalisierung
Im 135. Jahr seiner Firmengeschichte setzt das Unternehmen weiter auf Wachstum, denn auch für 2018 zeichnet sich ein positiver Geschäftsverlauf ab. Ziel ist es, in den nächsten Jahren den Umsatz bis auf rund 1 Mrd. € zu steigern; weitere Zukäufe geeigneter Spezialunternehmen werden dazu beitragen. Diese Strategie zahlte sich bereits in der Vergangenheit aus: „Internationalisierung, Ingenieurskunst und Fertigungsprofessionalität sowie nachhaltiges Bekenntnis zur Etablierung unserer Technologien in immer neuen Märkten – das ist die Basis unseres Erfolges. Als führender Technologiekonzern werden wir auch 2018 zu einem weiteren erfolgreichen Geschäftsjahr gestalten“, ist Dr.-Ing. Hans W. Fechner überzeugt.
Nach wie vor legt Dr. Fechner den Fokus des Auslandsgeschäftes auf die Wachstumsmärkte China und Indien. Der Ausbau der Standorte in Qingdao und Wuxi laufen nach Plan. Die thailändische Green River Panels vergab den Auftrag zur Lieferung und Montage des größten Spanplattenwerks Asiens an Siempelkamp. Das neue Werk wird bei Trang im Süden Thailands errichtet. Ebenfalls aus Thailand kommt ein Auftrag über eine Form- und Pressenstraße zur Spanplattenproduktion im Format 4‘x 48,7m – die längste bislang von Siempelkamp gelieferte ContiRoll® im 4‘-Format. Auftraggeber ist die Vanachai Panel Industries Company Limited, die damit ihren bereits zwölften Auftrag bei Siempelkamp platzierte. In Indien ging Anfang des Jahres 2018 die erste MDF-Platte von einer ContiRoll® bei Action Tesa vom Band. Action Tesa zählt zu den größten Holzwerkstoffproduzenten auf dem indischen Subkontinent.
Technische Innovationen: Siempelkamp setzt auf mehr Ressourceneffizienz
Der effiziente Einsatz von Ressourcen bei der Holzwerkstoffproduktion und Metallumformung ist für Siempelkamp ein zentrales Element seiner Innovationsstrategie. So hat das Krefelder Unternehmen nach intensiver Forschung und Entwicklung neue Verfahren zur Verarbeitung von alternativen Rohstoffen wie Reisstroh und Bambus bei der Produktion von Faserplatten zur Serienreife gebracht. Damit positioniert sich Siempelkamp weltweit als technologischer Treiber bei der Verwendung von Einjahrespflanzen in der Faserplattenproduktion. „Reisstroh findet in der Industrie als Rohstoff gerade einmal zu etwa drei Prozent Verwendung. Wir gehen davon aus, dass sich in den kommenden Jahren dieser Anteil signifikant erhöhen wird. Das zeigen die intensiven Gespräche mit unseren Kunden“, erläutert Dipl.-Kfm. Samiron Mondal, Geschäftsführer der Maschinen- und Anlagenbau GmbH. Faserplatten aus Reisstroh bestehen zu 100 % aus jährlich nachwachsenden Rohstoffen, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen, da es sich um ein natürliches Abfallprodukt handelt.
Als erster Meilenstein für die neue Reisstrohtechnologie gilt die Order der kalifornischen CalAg LCC: Sie orderte eine Siempelkamp-Komplettanlage für die Verarbeitung von Reisstroh auf Basis eines hoch innovativen Verfahrens. Die Nachfrage nach der neuen Reisstrohtechnologie speiste sich 2017 generell insbesondere aus Aufträgen von Kunden aus den klassischen Reisanbauländern wie Indien, China, Vietnam und den USA.
Auch im Bereich der Metallumformung entwickelt Siempelkamp seine Technologien weiter in Richtung Ressourceneffizienz. Ziel ist es, ungenutzte Energie aus dem Pressvorgang von Freiform- und Gesenkschmiedepressen teilweise in den Energiekreislauf der Anlage zurückzuführen. Dazu hat Siempelkamp ein Verfahren zur Energierückgewinnung entwickelt. Während des Druckaufbaus für den Schmiedevorgang wirkt auf den Rohling eine massive Umformenergie ein, die am Ende des Schmiedevorgangs nach wie vor im Hydrauliksystem gespeichert ist. Siempelkamp setzt auf ein Antriebskonzept mit verstellbaren Axialkolbenpumpen und frequenzgeregelten Servomotoren. Bei einem Druckaufbau wirkt die Axialkolbenpumpe regulär im Pumpenbetrieb, kann jedoch bei einem Druckabbau auch generatorisch als Motor betrieben werden, um im Generatorbetrieb elektrische Energie zu gewinnen. Diese elektrische Energie kann dann wiederum von anderen elektrischen oder elektro-hydraulischen Antrieben, z. B. für Pressennebenbewegungen, genutzt werden. „Durch die neue Technologie zur Energierückgewinnung lassen sich Energieeinsparungen bis zu 30 Prozent realisieren“, erklärt Samiron Mondal.
135 Jahre Erfolgsgeschichte aus Krefeld
Ein roter Faden in der langen Erfolgsgeschichte von Siempelkamp ist der Technologietransfer. Die Übertragung von Erfahrung und technologischen Konzepten in immer neue Anwendungen wurde zu einem der großen Impulsgeber für die Entwicklungen und Innovationen bei Siempelkamp. Heute zählt das Unternehmen zu den weltweiten Technologieführern in der Holzwerkstoffindustrie, der Metallumformung sowie im Bereich der Handformgießereien und der Rückbau- und Transporttechnik für den Nuklearbereich. Die mittlerweile neunte Generation der ContiRoll, das Flaggschiff unter den kontinuierlichen Holzwerkstoffpressen, ist ebenso ein Beleg für die Innovationskraft bei Siempelkamp wie die Modernisierung einer der größten Gesenkschmiedepressen der Welt in Cleveland, Ohio. In seiner langen Geschichte hat sich Siempelkamp nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht, sondern immer wieder Mittel und Wege gesucht und gefunden, seine Produkte zu optimieren.
„Unser Ziel ist es, unsere Technologieführerschaft in vielfältigen Bereichen zur Verbesserung der Lebenswelten einzusetzen – ob in der Holzwerkstoffindustrie, in der Luft- und Raumfahrtindustrie, in der Automobilindustrie oder im Rückbau von Kernkraftwerken“, so Dr.-Ing. Hans W. Fechner. So dachte auch Gerhard Siempelkamp, als er im ausgehenden 19. Jahrhundert die Heizbohrplattentechnik für Stoffpressen mitentwickelte und kurze Zeit später den Grundstein für eine internationale Erfolgsgeschichte ‚Made in Germany‘ legte: Siempelkamp.
„Unsere Kunden und deren Erfolge stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir verstehen unsere Kunden als Partner. Unser Denken und Handeln ist durch Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit, aber auch durch Flexibilität geprägt.
Letztendlich setzen wir die hohe Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen zum Wohle unserer Kunden ein und garantieren dadurch eine lang anhaltende Kundenbeziehung.
Wir wollen in allen Geschäftsbereichen mit unseren Technologien und Service-Leistungen Weltspitze sein. Das verstehen wir unter Leadership in Technology. Wir sind heute in vielen Bereichen Marktführer, liefern höchste Produktqualität und hervorragenden Service bei wettbewerbsfähigen Preisen.
Mit unserer Innovationskraft definieren wir die Technik von morgen.“, resümiert Dr.-Ing. Hans W. Fechner